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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Neumeister versteigert in München ein barockes Gemälde von Frans Francken mit unklarer Provenienz. Es könnte NS-Raubkunst sein. Daneben öffnet sich ein gut gefüllter Warenkorb aus acht Jahrhunderten

Selig sind, die Gewissheit haben



Frans Francken II, Bergpredigt

Frans Francken II, Bergpredigt

Trotz jahrelanger Recherchen ist immer noch unklar, wem die „Bergpredigt“ von Frans Francken II. vor 1943 gehörte. Im Herbst jenes Jahres erstand Hildebrand Gurlitt das frühbarocke Werk des Antwerpener Vielmalers im besetzten Frankreich für umgerechnet 7.500 Reichsmark und reichte es für 10.000 Reichsmark an den Stab des „Führermuseums“ in Linz weiter. Dann lagerte es im „Führerbau“ der NSDAP in München, wurde dort in den Wirren des Kriegsendes mit über 600 weiteren Kunstwerken in der Nacht auf den 30. April 1945 gestohlen, landete im Besitz eines Münchner Bürgers und verblieb bis heute in dessen Familie. Den Stein ins Rollen brachte 2008 die populäre BR-Sendung „Kunst + Krempel“. Als der Enkel des ehemaligen Besitzers, der von der Herkunft und Geschichte nichts wusste, dort die biblische Szene zur Begutachtung vorlegte, erkannte der Münchner Kunsthistoriker Stephan Klingen sie als eines der Bilder aus dem „Führerbaudiebstahl“. Daraufhin stellte das Bayerische Landeskriminalamt das Gemälde wegen des Verdachts der Hehlerei sicher.


Dann begann die Recherchearbeit nach den rechtmäßigen Eigentümern. Eine erste Fährte führte zur jüdischen Sammlerin Vally Honig aus Wien; dies erwies sich aber als Irrweg. Doch diese erste Spur veranlasste die Justiz 2014, das Eigentum an Franckens Bild den Erben des Münchner Bürgers zuzusprechen. Weil die „Bergpredigt“ Vally Honig entzogen worden sei, habe sich das Gemälde nie im rechtmäßigen Eigentum des Dritten Reichs befunden. Daher könne die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin kein Recht an dem Bild geltend machen, so das damalige Urteil des Amtsgerichts.

2014 brachten die Nichten des Enkels das Werk zum Auktionshaus Neumeister. Hier wurden die Nachforschungen zur Provenienz noch einmal intensiviert, die „Bergpredigt“ unter anderem in das Forschungsprojekt des Zentralinstituts für Kunstgeschichte zum „Führerbaudiebstahl“ und in die „Taskforce Gurlitt“ einbezogen. Aber sogar diese acht Jahre Forschungsarbeit konnten die Herkunft vor 1943 nicht eruieren. Jetzt wird die Holztafel mit dem markanten Riss bei Neumeister rechtlich einwandfrei versteigert, versehen mit einer Schätzung von 40.000 bis 60.000 Euro. Doch die Ungewissheit bleibt, haftet dem Gemälde weiterhin der Verdacht der NS-Raubkunst an, auf den sich der Käufer einstellen muss. So spiegelt Franckens „Bergpredigt“ symptomatisch das Dilemma um die komplizierte und oft nicht endgültig zu klärende Provenienzforschung sowie die Verantwortung um Kulturgüter wider, die von den Nazis wem auch immer geraubt wurden.

Die Alten Meister

Mit gut 700 Positionen an Kunst und Kunsthandwerk vom 13. bis zum 21. Jahrhundert startet das Auktionshaus Neumeister am 20. und 21. September in seine Herbstsaison. Franckens „Bergpredigt“ ist dabei nicht das teuerste Werk der Alten Meister. Den Höchstpreis trägt ein um 1520 wohl in Flandern entstandenes Triptychon mit einer expressiven Kreuzigung Christi samt Maria, der heiligen Maria Magdalena und dem Evangelisten Johannes; auf den Seitenflügeln werden die männlichen und weiblichen Stifterfiguren entsprechend vom Apostel Jakobus d.Ä. und der heiligen Barbara flankiert. Aufgrund seines kleinen Formats war dieser Flügelaltar wohl für einen privaten Andachtsraum bestimmt. Nicht zuletzt das rückseitige Etikett der berühmten Londoner Kunsthandlung Colnaghi und die damit verbundene Zuschreibung an die Werkstatt Cornelis Engebrechtsz dürften einen Preis von 80.000 bis 100.000 Euro rechtfertigen. Rund fünfzig Jahre älter sind vier spätgotische Holztafeln mit Szenen vom Leben Christi aus dem Salzburger Raum. Für „Die Beschneidung Jesu“, „Den zwölfjährigen Jesus im Tempel“, „Die Gefangennahme“ und „Christus am Kreuz“ wird der Meister der Laufener Georgslegende verantwortlich gemacht, was sich an der Expressivität der Gesichter, den formatfüllenden Proportionen der Figuren und dem Faltenwurf der Gewänder ablesen lässt (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR).

Den moralischen Zeigefinger erhebt Lucas Cranach d.Ä. in seinem „Verliebten Alten“, der sich eifrig um eine junge Frau müht und ihr die Hand schon an die Brust gelegt hat. Warum aber der untere Teil der Tafel, die einst zur Königlichen Gemälde-Galerie in Dresden gehörte, durch eine schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbare dichte Perlmuttauflage verdeckt ist, bleibt ein Rätsel (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Der Antwerpener Barockmaler Jan Erasmus Quellinus hat sich eine nicht so bekannte Episode aus dem Alten Testament hergenommen und Jakobs Trennung von Laban und seine Rückkehr nach Kanaan auf großem Format in der Mode seiner Zeit und recht individuellen Gesichtszügen thematisiert (Taxe 40.000 bis 50.000 EUR). Cesare Dandini wandte sich hingegen bei seiner innigen „Maria mit dem Kind und dem Johannesknaben“ einem geläufigen Motiv zu (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR).

Die Neueren Meister

Das 19. Jahrhundert ist reichhaltiger bestückt und eröffnet mit zwei biedermeierliche Architekturgemälden mit historischem Bezug: Eduard Gaertner entdeckte 1850 den frühgotischen Kreuzgang des Magdeburger Doms und reicherte ihn mit einem jungen Paar und einer Mutter mit ihren drei Kindern an (Taxe 25.000 bis 30.000 EUR); Michael Neher zog es dagegen nach Nürnberg, wo einen mittelalterlichen Wohnturm, das Nassauer Haus, detailverliebt ins Zentrum seiner Stadtvedute rückte (Taxe 42.000 bis 48.000 EUR). Auch Neumeisters „Hauskünstler“ Carl Spitzweg ist wieder mit von der Partie: auf dem kleinen Format eines Zigarrenkistenholzes legte er einen „Nachtwächter“ in mondbeschienener Gasse recht ernst an (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR), während sich sein Humor beim fast eingeschlafenen „Türken im Basar“ schon wieder mehr Bahn bricht (Taxe 50.000 bis 60.000 EUR). Orientalische Bezüge weist zudem Jan Baptist Huysmans’ brave Haremsszene auf, bei der sich junge Frauen und ein Mädchen ihre Zeit mit Seifenblasenspiel vertreiben (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR).

Bei dem „Abendliches Konzert im Park“ und der „Erfrischung im Park“ bezog sich Karl Gussow auf die Zeit des Rokoko und schilderte zu Beginn der 1870er Jahre zwei delikate Gesellschaften bei genussvollen Vergnügen im Park. Die Pendants werden getrennt für jeweils 15.000 bis 18.000 Euro angeboten. Durch brillante Technik, delikates Kolorit und ein spannungsvolles Arrangement überzeugt Eduard von Grützner bei seinem großformatigen Werk „Adagio“ von 1907, auf dem drei Kardinäle beim Weingenuss dem Klavierspiel eines jungen Geistlichen im Hintergrund lauschen (Taxe 60.000 bis 70.000 EUR). Für das bäuerliche Genre stehen unter anderem Théodore Bernard de Heuvels gute Stube mit mehreren Kindern beim „Nuss-Spiel“ (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR), Hugo Kauffmanns fröhliche Gesellschaft um einen Tisch, der ein Dirndl gerade eine Schüssel „Schmarrn“ auftischt (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR), oder Alfons Springs auf ihre Mimik konzentrierte Personen „Beim Kartenspiel“ von 1879 (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).

Ebenso eindrucksvoll schilderte Franz von Defregger einen unbekannten „Tiroler Bauern“ (Taxe 17.000 bis 19.000 EUR) und im Jahr 1902 den Münchner Historiker, Volkskundler und Politiker Johann Nepomuk Sepp (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Wieder mit einer gehörigen Portion Humor reicherte Heinrich Bürkel sein Fuhrwerk auf einer Landstraße an; denn der Wagen ist im Matsch festgefahren, und die Reisenden müssen mit anpacken, um ihn wieder zu befreien (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Karl Millner nimmt den Betrachter auf einem Panoramaformat zu einem stimmungsvollen „Sonnenuntergang bei Nago am Lago di Garda“ von 1858 mit (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Weitere Ansichten Schweizer und oberitalienischer Seen stammen aus süddeutschem Adelsbesitz, darunter Johann Jakob Wetzels feines Aquarell „Palazzo Gallio bei Gravedona am Comer See“ (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR), Salomon Corrodis umgekehrte Blickrichtung auf „Gravedona am Ufer des Comer Sees“ von 1833 in gleicher Technik (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR) oder ein Blick auf den Zürichsee mit der Insel Ufenau in mildem spätnachmittäglichem Licht, die dem Züricher Biedermeiermaler Hans Salomon Ziegler zugeschrieben wird (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR). Paul Désiré Trouillebert hat seine unprätentiöse Landschaft „Angler vor Bauerngehöft“ wieder duftig ausgestaltet (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR).

Die Moderne und die Zeitgenossen

Teuerstes Objekt bei der Kunst des 20. Jahrhunderts, die mit gut 80 Positionen nicht so üppig ausfällt, ist Emil Noldes in einer Flensburger Druckerei entstandene Farblithografie „Junges Paar“ in schwarzer, grauvioletter und graublauer Farbstellung, die mit 70.000 bis 90.000 Euro in den Auktionsring tritt. Aus Frankreich sind wieder einige ansprechende Werke im Katalog zu finden, etwa spätimpressionistische Arbeiten wie Hippolyte Petitjeans charmantes Aquarell einer Wäscherin für 3.000 bis 4.000 Euro oder Charles Camoins Holztafel mit der südfranzösischen Landschaft „Vue de Valleflor“ bei Saint-Tropez (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Hélène de Beauvoir hat ihre Gouache mit einer Ansicht von Venedig schon weitgehend geometrisch abstrahiert und lässt nur noch wenige Anklänge an Reales, etwa an Gondelmasten und die flirrende Wasseroberfläche, gelten (Taxe 1.200 bis 1.500 EUR). Ausgehend von der Zen-Philosophie verfolgte Jean Degottex eine lyrische Abstraktion, die sich bei seiner „Vague noir“ von 1954 in aufsteigenden kalligrafischen Pinselstrichen äußert (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR).

Auf deutscher Seite schließen sich bei der gestischen Malerei Rolf Cavaels informelle Komposition „No 74/Ja9“ mit einem kräftigen schwarzen Liniengewirr über Farbseen (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR), Conrad Westpfahls feingliedrige titellose Mischtechnik von 1975 oder Fred Thielers dunkler kosmischer Farbnebel ebenfalls auf Papier an (Taxe je 1.500 bis 2.000 EUR). Alberto Magnelli tritt mit seiner kleinen Arbeit „Ardoise“ hinzu, die in geometrischen Formen und kräftigen Farben auf einer schwarzen, weiß quadrierten Schiefertafel die charakteristische ungegenständliche Ästhetik des Italiener aus den 1940er Jahren vermittelt (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR). Relativ unbekannt sind die Zeichnungen, die Andy Warhol 1956 während seiner zweimonatigen Europa- und Asienreise schuf. In Kyoto entdeckte er den Reiz der japanischen Kultur, etwa eine Geisha im Kimono, die er mit sparsamen Kugelschreiberstrichen skizzierte (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR). Weniger ein Individuum, als vielmehr einen Typus legte Stephan Balkenhol 2008 mit einem jungen Mann in Bleistift auf Papier nieder (Taxe 600 bis 800 EUR). Als Bildhauer tritt der 2017 in Hamburg verstorbene Jan Koblasa an und stellt ein titelloses Gebirgsmassiv vor, das er abstrakt aus schwarzem Granit gehauen hat (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).

Mit Fotografie ist die kommende Neumeister-Auktion gut bestückt, etwa mit Arbeiten der 1919 geborenen und immer noch lebenden „Gesellschaftsexpertin“ Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn. Mit ihrer Kamera hielt die 103jährige unter anderem 1938 die Jungfernfahrt an Bord der „Patria“ in acht Silbergelatineabzügen (Taxe 2.600 bis 2.800 EUR), im Mai 1950 einen fast schon pittoresken Autounfall ihres Mannes Fürst Ludwig nach einer Party in Bad Laasphe oder im selben Jahr nochmals ihren Gatten und seinen VW-Käfer beim gemeinsamen Bad an einem Strand der Toskana fest (Taxe je 1.500 bis 2.000 EUR). Christopher Makos portraitierte seinen Freund Andy Warhol 1981 mit Make-up und verschiedenen Perücken als alternden Mann; sechs witzige-ernste Zeugnisse dieses queeren Shootings, Erstabzüge von 2001, entdeckte die Einlieferin, die Journalistin Beate Wedekind, im Archiv von Makos in New York (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Den privaten Arbeitsplatz, einen übervollen Louis XV.-Sekretär, in seiner Wohnung an der Pariser Rue de l’Université dokumentierte Karl Lagerfeld 1988 mit dem handschriftlichen Vermerk „Heimarbeit. Mein Schreibtisch, der auch zum Zeichnen dient“ (Taxe 2.000 bis 2.500 EUR). Klaus Kinold interessierte sich dagegen mehr für die Baukunst und lichtete 1998 zwei Baukörper des Salk Institute ab, die der renommierte Architekt Louis Kahn zu Beginn der 1960er Jahren aus Sichtbeton in La Jolla, einem Vorort von San Diego, errichten ließ. Der farbige Piezoprint aus einer Auflage von zwölf Abzügen soll 5.000 bis 8.000 Euro einspielen.

Kunsthandwerk

Los geht es bei Neumeister am 20. September mit dem Kunsthandwerk und den Antiquitäten. Den Auftakt macht die Keramik, bei der besonders Porzellan aus Meißen überzeugt. So soll für die Bemalung einer Prunkplatte mit Chinesen bei verschiedenen Tätigkeiten und Vierpasskartuschen mit bunten Kauffahrteiszenen um 1732 Christian Friedrich Herold verantwortlich gewesen sein (Taxe 45.000 bis 50.000 EUR). Ein etwas kleiner, um 1730 gefertigter Teller mit eisenrotem Medaillon samt bunten Blüten in Spiegel, umrahmt von Goldspitzenbordüren und Ornamenten, und polychromen Chinoiserien auf der Fahne liegt bei 30.000 bis 32.000 Euro. In diese Preiskategorie ordnet sich zudem ein Walzenkrug um 1735 mit aufgelegten Blütenzweigen, Chinoiseriedekor und einem Silberdeckel des Schweriner Meisters Friedrich Gundlach samt eingelassener Reformationsmedaille von 1717 bei 35.000 bis 38.000 Euro ein. Darunter rangiert mit 25.000 bis 30.000 Euro ein zweiter gleichaltriger Meißner Walzenkrug mit Phönix, Reisstrohhecken und Insekten sowie vergoldeter Silbermontierung. Ein Teekännchen um 1730 mit Landschaften in Purpurcamaieu kommt auf 15.000 bis 18.000 Euro.

Auch figürliches Meißner Porzellan hält der Katalog bereit, darunter eine Bäuerin mit Henkelkorb von Johann Joachim Kändler und Peter Reinicke um 1747 sowie ihre Kollegin mit Apfelkorb (Taxe je 7.500 bis 8.000 EUR). Im Jugendstil und Art Déco setzt sich dieses Angebot fort, etwa bei den beiden Jahreszeitenputti „Frühling“ mit Blumengirlande und „Herbst“ mit Weintrauben von Michael Powolny aus dem Jahr 1907 (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR) oder mehreren Arbeiten von Paul Scheurich, darunter dem liegenden und dem stehenden „Mohr mit Kakadu“ aus der Mitte der 1930er Jahre (Taxe je 1.800 bis 2.300 EUR). 1989 entwickelte Peter Strang für Meißen einen Clown mit Violine als „Orchesterchef“ (Taxe 500 bis 600 EUR). Ein künstlerisch gestaltetes Gebrauchsobjekt ist Firmin Michelets floral inspirierte Steingutvase mit brauner Laufglasur, die ein weiblicher und ein männlicher unglasierter Kopf zieren (Taxe 1.500 bis 1.800 EUR).

Zu den ältesten Objekten der Auktion eine kleine runde Dose mit kegelförmigem Deckel, die für die Aufbewahrung von Hostien diente und in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Limoges mit religiösen Symbolen in blau-weißem Grubenschmelzemail versehen wurde (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Eine kupferne Weihrauchampel in Form einer romanischen Kuppelarchitektur mit Bogenfenstern und Türmchen ist ebenfalls französischen Ursprungs des 13. Jahrhunderts (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Dann stehen zwei der originellsten Stücke der Versteigerung auf dem Programm: Bei seinen zwei Eiern orientierte sich der Goldschmied Manfred Wild aus Idar-Oberstein an Fabergé-Kreationen. Über einem silbernen Gewehr schlummert in der Achat-Geode seines „Jagd-Eis“ eine herausnehmbare Anstecknadel mit zwei Eicheln aus Tigeraugen, umrankt von Eichenlaub aus Jade (Taxe 33.000 bis 35.000 EUR). Bei seinem „Widder-Ei“ formte Wild den markanten Silbernodus und den Zierkopf der Nadel, die sich im Innern des aufklappbaren Eis aus hellgrünem guillochiertem Email verbirgt, als Widderköpfe aus (Taxe 51.000 bis 55.000 EUR).

Bei den anschließenden Skulpturen steht eine spätgotische Mondsichelmadonna um 1490 aus Bayern im Vordergrund. Die anmutige Maria präsentiert den kleinen Christus, der in seiner linken Hand einen Apfel hält, während er mit der rechten spielerisch nach seinem Füßchen greift (Taxe 40.000 bis 60.000 EUR). Die gegen 1510 breit angelegte Komposition einer „Heiligen Sippe“ um die etwas überproportionierte heilige Anna im Zentrum wird dem Umkreis des Ulmer Bildschnitzer Daniel Mauch zugeordnet (Taxe 33.000 bis 35.000 EUR). Schon der verspielten Sphäre des Rokoko gehört der fröhliche Putto von Christian Jorhan d.Ä. an, der mit den Ärmchen rudernd durch die Luft zu schweben scheint (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Etwas verhaltener und melancholischer gibt sich der Puttenkopf, den Joseph Götsch ebenfalls um 1760 aus Lindenholz geschnitzt hat (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR). Er gehörte einst zur Sammlung des Restaurators Georg Schuster, die schon 1938 bei ihrer Versteigerung in München für Aufsehen sorgte, und verblieb bisher im Besitz seiner Nachkommen, ebenso wie eine süddeutsche, hieratisch Thronende Madonna des 13. Jahrhunderts (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR) oder zwei schwäbische Apostelbüsten mit dem heiligen Petrus und dem heiligen Paulus um 1700 (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR).

Die Auktion beginnt am 20. September um 14 Uhr mit dem Kunsthandwerk und den Antiquitäten; gegen 17 Uhr steht dann der Schmuck auf dem Programm. Am 21. September folgen ab 14 Uhr die Grafik und Gemälde vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der Auktionskatalog ist im Internet unter www.neumeister.com abrufbar.

Kontakt:

Neumeister Münchener Kunstauktionshaus

Barer Straße 37

DE-80799 München

Telefax:+49 (089) 23 17 10 55

Telefon:+49 (089) 231 71 00

E-Mail: auctions@neumeister.com



18.09.2023

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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Salzburger Meister (wohl Meister der Laufener Georgslegende) um 1470/80

Salzburger Meister (wohl Meister der Laufener Georgslegende) um 1470/80

Taxe: 60.000 - 80.000 

Losnummer: 549

Andy Warhol, Kyoto Japan, 1956

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Taxe: 18.000 - 22.000 

Losnummer: 871

Carl Spitzweg, Der Nachtwächter

Carl Spitzweg, Der Nachtwächter

Taxe: 60.000 - 80.000 

Losnummer: 630

Teekännchen, Meissen, um 1730

Teekännchen, Meissen, um 1730

Taxe: 15.000 - 18.000 

Losnummer: 37 A

Pyxis (Hostiendose), Limoges, 2. Hälfte 13. Jh.

Pyxis (Hostiendose), Limoges, 2. Hälfte 13. Jh.

Taxe: 20.000 - 25.000 

Losnummer: 184

Christian Jorhan d. Ä., Putto, um 1760/70

Christian Jorhan d. Ä., Putto, um 1760/70

Taxe: 20.000 - 25.000 

Losnummer: 209

Teller (sog. Salamiteller), Meissen, um 1730

Teller (sog. Salamiteller), Meissen, um 1730

Taxe: 30.000 - 32.000 

Losnummer: 45 B

Walzenkrug, Meissen, um 1735

Walzenkrug, Meissen, um 1735

Taxe: 25.000 - 30.000 EURO

Losnummer: 34 B

Jan Koblasa, Ohne Titel

Jan Koblasa, Ohne Titel

Taxe: 3.000 - 4.000 

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Alberto Magnelli, Ardoise, 1943

Alberto Magnelli, Ardoise, 1943

Taxe: 15.000 - 20.000 

Losnummer: 842

Lucas Cranach d. Ä., Der verliebte Alte

Lucas Cranach d. Ä., Der verliebte Alte

Taxe: 50.000 - 70.000 

Losnummer: 555

Mondsichelmadonna, Bayern, um 1490

Mondsichelmadonna, Bayern, um 1490

Taxe: 40.000 - 60.000 

Prunkplatte, Meissen, um 1732, Bemalung wohl Christian F. Herold (1700 - 1779)

Prunkplatte, Meissen, um 1732, Bemalung wohl Christian F. Herold (1700 - 1779)

Taxe: 45.000 - 50.000 

Losnummer: 45 A




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