Gottfried Helnwein verhüllt Wiener Ringturm  |  | Gottfried Helnwein bespielt den Wiener Ringturm mit seinem neuen Werk „My Sister“ | |
Mit einem Appell gegen Gewalt verhüllt Gottfried Helnwein in diesem Herbst den Wiener Ringturm. Auf Initiative des Wiener Städtischen Versicherungsvereins wird der österreichische Maler ab Ende September Gewalterfahrungen von Frauen und Kindern nachdrücklich sichtbar machen. Dazu gestaltet er ein 3.000 Quadratmeter großes Bild, das an der Hochhausfassade des Versicherungsvereins am Wiener Donaukanal angebracht wird und das blutverschmierte Gesicht eines Mädchens mit niedergeschlagenen Augen zeigt. „Kaum ein Künstler der Gegenwart ist dafür besser geeignet als Gottfried Helnwein, Gewalt auf so eindringliche Weise zu thematisieren. Mit diesem Kunstwerk ist ein starkes Zeichen verbunden: Gewalt – ob physischer, psychischer oder virtueller Natur – darf niemals toleriert werden. Die Zivilgesellschaft ist dazu aufgerufen, eindeutig Stellung zu beziehen“, so Robert Lasshofer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.
Vor fünf Jahren verhüllte Gottfried Helnwein erstmals den Ringturm und präsentierte das hyperrealistische Bild eines Kindes mit Maschinengewehr als Aufruf gegen Gewalt, Terror und Angst. Es löste 2018 heftige Diskussionen aus. Helnweins neues Werk mit dem Titel „My Sister“ will in überlebensgroßen Proportionen erneut auf menschengemachte Katastrophen aufmerksam machen. „Die Kunst hat viele Aufgaben, eine davon ist es, sich mit Gewalt auseinanderzusetzen. Es gibt eine lange Tradition in der Kunst, die die Menschen dazu zwingt, sich damit zu beschäftigen, meistens jedoch vergeblich, weil verständlicherweise vieles verdrängt wird. Aber die Verdrängung hat die Gefahr, dass sich die Geschichte immer wiederholen muss“, beschreibt Helnwein die Intention und die Hintergründe seines Kunstwerks. |